Rheinische Genossenschaft

Ordenswurzeln im Rheinland

Die älteste Kommende, also Einrichtung des Ordens, im Rheinland entstand schon 1156 mit der Gründung der Marienkirche in Duisburg. Neben der Kirche gab es noch ein Hospital. Obwohl wir nur wenig über die Geschichte der Duisburger Kommende wissen, zeigt die Nähe beider Örtlichkeiten, dass die Betreuung der Hospitalpatienten sowie das religiöse Leben der Ordensbrüder in enger Verbindung zueinanderstanden.

Später folgten im Rheinland weitere Kommenden, so beispielsweise in Adenau, Wesel, Köln, Aachen oder Schloss Burg. Mit der Säkularisierung am Anfang des 19. Jahrhunderts gingen alle Ordensbesitzungen im Rheinland verloren.

Wiedergründung

Im Zuge der Rekonstituierung des Johanniterordens wurde am 7. Oktober 1853 die Rheinische Genossenschaft gegründet. Sie umfasste zunächst nicht nur das Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz, sondern reichte bis Frankfurt und in die Mainebene und enthielt zudem Teile der Herzogtümer Hessen und Hessen-Kassel.

Erst später änderten sich die Grenzen. Die zur Bildung der Rheinischen Genossenschaft zusammengekommenen 17 Johanniterritter stammten in der Mehrzahl nicht aus dem Rheinland. Als Beamte oder Soldaten waren sie für den preußischen Staat ins Rheinland gekommen.

In der Satzung, die sich die Genossenschaft gab, wurde als Ziel der Ordensarbeit die „Aufmunterung, Unterstützung und Ausübung christlicher Krankenpflege und Erziehung der Jugend“ genannt. Wie das Zitat zeigt, wurde in der Errichtung und dem Unterhalt von christlichen Krankenhäusern sowie der Förderung der Krankenpflege von Beginn an eine zentrale Aufgabe des Ordens gesehen.

Eine Liste von Ende 1853 weist bereits insgesamt 32 Mitglieder aus. Die Zahl der Mitglieder nahm in der Folgezeit aber nur langsam zu.

Dennoch konnte schon ab 1859 die Heil- und Pflegeanstalt Hephata in Mönchengladbach als evangelische Stiftung ideell und finanziell unterstützt werden. Bis heute setzt sich diese enge Kooperation fort.

1886 wurde dann das erste Krankenhaus der Rheinischen Genossenschaft in Dierdorf im Westerwald eröffnet. Dieses wird bis heute von den Johannitern betrieben, liegt aber mittlerweile im Verantwortungsbereich der Genossenschaft Rheinland-Pfalz/Saar. Vier weitere Krankenhausgründungen sollten folgen.

innere Struktur

Die Ausdehnung einer Genossenschaft bzw. Kommende orientierte sich an den zeitgenössischen regionalen Verwaltungsstrukturen und griff bestehende landsmannschaftliche Aspekte auf. Geleitet wird eine Genossenschaft bzw. Kommende durch den Regierenden Kommendator, der durch den Konvent in seinen Amtsgeschäften unterstützt wird. Dieser besteht unter anderem aus dem Schatzmeister, dem Schriftführer und dem Werkmeister.

Zudem beraten die Alt- und Ehrenkommendatoren den amtierenden Kommendator bei der Leitung der Genossenschaft. Gewählt wird der Kommendator durch die stimmberechtigten Ritter der jeweiligen Genossenschaft, die Wahl muss anschließend durch den Herrenmeister bestätigt werden.

Einmal im Jahr treffen sich alle Ritter einer Genossenschaft zum Rittertag. Dieser wird im jährlichen Wechsel an verschiedenen Orten im Rheinland ausgerichtet. Im Rahmen der Ritterversammlung berichten legen die Ordenswerke ihre Jahresberichte gegenüber dem Kommendator, dem Konvent und der Ritterschaft ab.

Auch stellen sich in ihrem Verlauf die für die Aufnahme vorgesehenen Anwärter im großen Kreis der künftigen Ritterbrüder vor. Der Höhepunkt des Rittertages ist der Festgottesdienst, an dem auch die neuen Ehrenritter in die Ordensgemeinschaft offiziell aufgenommen werden.